Wie man in Workshops auf Ablehnung reagiert.
Letztens laß ich einen Blog über Aussagen, die man von einem erfolgreichen Unternehmer niemals hören wird. Angelika Unger beschreibt in einem Beitrag auf dem Portal der Zeitschrift „Impulse“ warum auf Erfolg getrimmte Menschen gewisse Sätze vermeiden. In Ihrem Beitrag „9 Sätze, die erfolgreiche Unternehmer niemals sagen„, beschreibt Sie die notwendigen Einstellung von Führungskräften, die aus „negativen Vibrations“ positiv und motivierend formulieren.
Sprache ist eines der wertvollsten Dinge, die die Menschheit hervorgebracht hat. Neben dem Dialog bringt sie auch hervor was wir insgeheim denken und wie unsere Psyche gestrickt ist. Wenn man von seinen Workshopteilnehmern oder seinem Workshopleiter nachfolgendes hört weis man, daß hier ängstliche Menschen agieren. Am besten sollte man dann einschreiten um dem Workshop eine neue Wendung zu geben. Denn sonst verhindern sie neues, kreatives und selbstbewusstes.
Auf Basis des Aufsatzes von Angelika Unger habe ich die Inhalte abgeändert, erweitert und im Bezug auf die unterschiedlichste „Ablehnung von Neuem“ ausgeführt.
1 // Das machen alle so!
Wenn das alles so machen würden, wäre die Welt sehr eindimensional. Eine Aussage die man gerne von Kindern hört, deren Fokus noch sehr eingeschränkt ist und der vor allem aus dem der noch sehr kleine Freundeskreis spricht. „Wenn alle vom Hochhaus springen, springst du hinterher“? Fragte mich meine Mutter schon in der Kindheit.
Natürlich sollte man abwiegen wer „Alle“ sind und ob es, wenn es darum geht neue Wege zu finden, sinnvoll ist, sich daran auszurichten wie es Alle machen. Gerade dann sollte man Paradigmen wechseln.
Sagt ein Workshopteilnehmer in ablehnender Haltung „Das machen alles so“, sollte man zunächst herausfinden welches Problem er in einer offenen, experimentellen Haltung sieht und ob er argumentieren kann, was es für die Unternehmung bedeutet, wenn man auf künstlerischer, wissenschaftlicher und experimenteller Ebene nach neuen Wegen suchen würde. Was wären die Nachteile und was könnten die Vorteile sein.
Wird dein Workshopleiter dir das so negativ erklären, kann man das natürlich je nach eigenem Wissenstand hinnehmen. Aber man kann, wenn einem diese Lösung selbst schon mehr als geläufig ist, nach neuen Techniken oder Herangehensweisen Ausschau halten. Dies ist meistens nicht vollständig im Rahmen eines Workshops möglich, aber zumindest ein erster Ansatz kann getestet werden. Im kleinen Maßstab. Denn genau hier liegt oftmals eine Chance neues zu finden. Deshalb den Workshopleiter von den eigenen Idee im kleinen überzeugen und mit ihm gemeinsam einen ersten Schritt in eine neue Richtung gehen. Nach Zustimmung fragen, Ziel gemeinsam fixieren und Probleme besprechen. Dann sollte es gehen.
2 // Das haben wir (habe ich) schon immer so gemacht!
Ich habe diesen Satz schon sehr oft gehört. Oftmals im Zusammenhang mit „Anderes haben wir versucht, aber es hat nie funktioniert“, wird daraus ein Manifest was manche Unternehmen nicht nur lähmt sondern in eine rückwärts gewandte Haltung positioniert. Wenn dein Workshopteilnehmer so reagiert, frage Ihn ob er nicht einmal deinen Weg ausprobieren möchte. Bitte ihn, sich auf den neuen Weg einzulassen.
Ist der Weg unmittelbarer Teil des Workshops, dann spreche auch während dieser Zeit ebenfalls mit ihm über seine Erfahrungen und den Vergleich den er zu seiner Methodik zieht. Geht es um eine Thematik die dann außerhalb des Workshops stattfinden soll, bitte auch hier die erarbeitete, neue Methode zu prüfen. Es geht schließlich darum Verbesserungen zu testen und scheitern beobachtend zu dokumentieren – um genau herauszustellen wo die aktuellen Probleme begraben sind.
Wird der Workshopleiter so agieren – sollte er sich wirklich nach einem neuen Job umsuchen. Oder seinen Workshop umbenennen in „Wir tun hier das, was wir schon immer so gemacht haben! – Bitte vermeiden Sie neues“.
Was jedoch nicht heißen soll, das man traditionelle Wege, die sich bewährt haben verlassen muss. Vor allem wenn man eine gewisse Technik erlernen möchte die mit „alten“ Herangehensweisen zu tun hat. Aber gerade wenn es um experimentieren und kreieren gilt, sollten alle Möglichkeiten frei bleiben. „Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist.“
3 // Das geht nicht!
Selbst große Wissenschaftler haben sich geirrt. Getreu dem Spruch: „Alle sagten immer das geht nicht, dann kam jemand, der das nicht wusste, und hat es einfach gemacht!“ Dinge die nicht gehen stellen oftmals eine ideale Problembeschreibung dar. Wir sind letztendlich zusammengekommen um Probleme zu lösen.
Wenn Dinge nicht gehen, müssen sie auch bewertbar nicht zustande gebracht worden sein und dies wurde dokumentiert. Warum geht etwas nicht? Was wäre das Zielfoto, wenn es gehen würde? Was müssten wir erfinden? Mit wem könnten wir darüber sprechen? Was würde uns helfen? Solche und ähnliche Fragen müssen darauf gestellt werden um Lösungsvorschläge zu unterbreiten. Alternative wäre, das Problem soll nicht gelöst werden.
Wenn ein Workshopteilnehmer so reagiert benötigt man meistens nur ein wenig Geduld. Denn oftmals fehlt ihm die Geduld und die Fähigkeiten um sich mit dem Problem weiter zu beschäftigen. Lernen Sie ihrem Workshopteilnehmer das er die Frage anders stellen muss: Die Frage muss mit einem W beginnen. Dann kann immer positiv an einer Lösung gearbeitet werden.
4 // Das kann man SO nicht machen!
Gibt es dafür einen Grund oder verlässt man gerade das eingespielte Wissen des Gesprächspartners? Wenn man es SO nicht machen kann, aber SO wie der Wissende es weis, muss natürlich erst einmal der Beweis erbracht werden, daß es mit der neuen Methode nicht geht. Bzw. sollte es in einer für alle nachvollziehbaren Übersicht bewertbar sein, ob der vermeintliche Alternativweg tatsächlich nicht gegangen werden möchte. Der Entscheider steht dabei im Mittelpunkt, die Multiplikatoren um ihn herum müssen „Pro, contra und Alternativen“ vorlegen. Durch objektives Abwägen der Faktoren kann dann die Frage-, bzw. Problemstellung zu einer Entscheidung gebracht werden.
Natürlich sind manche Dinge bereits einleuchtend und erprobt verbessert.
Aber dennoch sollte man es zumindest folgend hinterfragen: „Ich denke zwar nicht daß das so geht, aber lass es uns auf folgenden Weg probieren“. Und wenn man dann im Laufe des Prozesses nicht voran kommt muss die Frage lauten: „Woran scheitern wir gerade? Ist es unser Unvermögen oder scheitern wir an anderen Umständen? Welche Umstände müssten anders sein. Wie müssten sie sein?….
Ein offener Schlagabtausch mit der Problemstellung führt oftmals dann auch nicht zu einer tatsächlichen Lösung der zunächst angedachten Wege. Aber Sie führt zu Erkenntnissen, die wiederum neue Lösungen bieten kann. Das kann man dann manchmal tatsächlich nicht SO machen, aber es soll kein Ausschlussverfahren darstellen, daß man alle Aktivitäten einstellt.
5 //Das ist unmöglich!
Die Steigerung der vorstehenden Sätze. Es geht nicht und man kann es auch so nicht machen. Also es ist unmöglich. Die Grenze der Menschheit ist erreicht. Wir ziehen hier gedanklich einen Strich. Die Menschen können es „ad acta“ legen.
Nein.
Das darf man nicht machen. Letztendlich hat der Mensch alles erfunden was nie möglich erschien. Letztendlich konnten neue Märkte erschaffen werden, neue Unternehmen und vor allem technische Neuerungen die davor nicht denkbar waren.
„Wenn du es dir erträumen kannst, kannst du es auch lösen.“
Es ist nichts unmöglich. Es ist nur manchmal aktuell nicht möglich. Zeitreisen, Reisen zu anderen Galaxien oder Kaugummi aus Pullovern entfernen. Wir sollten daran arbeiten! Und manch einer an seiner Haltung gegenüber neuem, revolutionärem oder unbekanntem.
Wird der Workshopteilnehmer oder Workshopleiter dies so aussagen ist er an den Grenzen seines Wissens angekommen. Und auch an der Möglichkeit seiner experimentellen Möglichkeiten. Ich hatte ein Projekt bei dem ich ein Gespräch mit einem sehr potenten und bekannten Wissenschaftler hatte. Eine bereits für mich unlösbare Projektaufgabe hat er folgend kalkuliert: „Mit der Vervielfachung des menschlichen Wissens pro Jahr rechnet er mit einer machbaren Lösungsgestaltung der Aufgabenstellung, bei akkurater Fokussierung, innerhalb eines definierten Prozesses mit 10 Mann, in 10 bis 12 Jahren.“ Der Preis dazu wurde kalkulierbar und das Projekt entscheidbar. Auf meine Frage, was wir tun werden, wenn wir das gewünschte Ziel nicht erreichen, fragte er mich ob ich damit zufrieden sein könnte, die hunderten Patente, die auf dem Weg dahin entstehen werden, für noch großartigere Dinge einzusetzen.
Hast Du weitere Ideen wie man mit Ablehnung umgeht? Wir freuen uns über deine Anmerkungen.
Du gibst Workshops und hast deine Teinehmer im Griff? Dann stelle Deinen Workshop doch auf Workshoppers.de ein!
Autor: René Götzenbrugger
Alle Rechte beim Autor.